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Für die Top-Ten-Weltranglisten-Waver Riccardo Campello und Robby Swift wurde die Fußschlaufe ebenso schon zum Verhängnis wie für den mehrfachen Wave-Weltmeister Philip Köster oder erst kürzlich für den Hawaiianer Matt Pritchard, dem Bruder Kevin Pritchards. Sie hatten das Pech, während eines Sturzes mit einem Fuß in der Schlaufe hängenzubleiben. Während sich Campello und Köster schwer am Knie verletzten, kam es bei Swift und Pritchard zu Fußverletzungen. Erfahrungen wie diese teilen auch viele Windsurfer, die keinen Sponsor haben. Meist eine Folge der berühmt-berüchtigten „Verkettung unglücklicher Umstände“, könnte man fatalistisch resümieren. Doch es gibt Möglichkeiten, an eben diesen „Umständen“ durch ein paar einfache Maßnahmen zu schrauben.

Es lohnt sich, Unfälle dieser Art ins Auge zu fassen, denn wie sportmedizinische Statistiken zeigen, betreffen beim Windsurfen durchschnittlich 55% aller Verletzungen die unteren Extremitäten und davon wiederum 34% Fuß und Sprunggelenk1. Auch wenn das Windsurfen unter allen Sportarten mit Rang 50 und damit nahe am Yoga zu den Sportarten mit sehr geringem Verletzungsrisiko gehört. Es ist nicht schön sich vorzustellen, was geschieht, wenn ein Fuß in der Schlaufe steckt und das Board unkontrolliert weiterdreht.


Die perfekt eingestellte Fußschlaufe

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Als grundlegende Maßnahme gegen Verletzungen helfen sorgfältig auf die richtige Größe eingestellte Fußschlaufen. Da Füße recht unterschiedlich geformt sind, machen konkrete Angaben zur Schlaufenweite wenig Sinn. Als erste grobe Annäherung sollten die gut durchnässten Fußschlaufen so voreingestellt werden, dass die größten 3-4 Zehen gerade eben vollständig von oben sichtbar sind und der zum Sprunggelenk weisende Schlaufenrand etwa mittig am ansteigenden Fußrücken anliegt (Abb.1). Maßgeblich für die Feineinstellung sind aber letztendlich funktionale Aspekte: Die Schlaufen sollten einerseits so weit gestellt sein, dass der zwischen Footpad und Schlaufe eingeklemmte Fuß das Board gut kontrolliert. Andererseits aber eng genug, dass der Fuß trotz seitlicher Verdrehung noch durch Fuß- und Sprunggelenksstreckung und einer dynamisch-explosiven Bewegung aus der Schlaufe gezogen werden kann (Abb.2). Wichtig ist, unter dieser Aufgabenstellung mit Beharrlichkeit – zunächst am Strand, dann auf dem Wasser – verschieden feineingestellte Schlaufenweiten auszutesten. Die perfekte Schlaufenweite ist letztendlich also ein wichtiger, zwischen den beiden oben genannten Polen liegender Erfahrungswert, den man sich erarbeiten muss.

 

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Veränderungen aufmerksam wahrnehmen!

Es gehört zur Natur unseres Körpers, dass er sich unbemerkt an veränderte Umweltbedingungen anpasst. Das gilt auch für den Fall, wenn sich eine Fußschlaufe mit ihrer Nutzung allmählich weitet. So lockern sich Befestigungsschrauben, Klettverschlüsse verrutschen in winzigen Schritten oder Nähte verschleißen. Es sollte zur regelmäßigen Wartungsroutine gehören, die Weite der Fußschlaufen zu kontrollieren und die Schrauben festzuziehen. Umsichtige Profis wissen, dass auch nur winzige, auf dem Wasser zu spürende Veränderungen der Schlaufenweite umgehend zu korrigieren sind.

Hundertpozentige Sicherheit gibt es nicht, es geht vielmehr um Wahrscheinlichkeiten. Und die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung durch Hängenbleiben in der Fußschlaufe sinkt deutlich, wenn die Fußschlaufen auf oben beschriebene Weise eingestellt sind.

Weitere Möglichkeiten der Verletzungsprävention, insbesondere für Windsurfer, die regelmäßig in der Brandung surfen, werden hier vorgestellt.

(1) Valderabano, Victor / Tab. 3.16 - Fuß & Sprunggelenk und Sport, Köln 2009